Gegenlicht

Ins Gegenlicht blinzelnd, beschritt ich mit kraftvollen Schritten den Seitenstreifen der Landstraße. Ein Wohlgefühl der Verachtung hob meine Stimmung. Es galt den hinter den Windschutzscheiben erkennbaren Autofahrern, die die Arbeit der Fortbewegung an die Räder ihrer Autos delegiert hatten. Ich hingegen bewegt mich autark und naturschonend emissionsfrei. Plötzlich dann, so als hätte ich einen Grund zu erschrecken, zuckte ich zusammen. Hinter einer der Frontscheiben hob einer der Fahrer die Hand. Ein Bekannter oder gar Freund, dachte ich, der mich winkend grüßen will. Und ich hob meinerseits winkend die Hand und fügte meiner Geste noch ein Lächeln hinzu. Dann sah ich, dass die Bewegung des Fahrers lediglich dem Verstellen der Sonnenblende diente. Rasch zuckte meine Hand zu meinem Schädel, wo ich ein Kratzen meiner Kopfhaut vortäuschte. Doch um das peinliche Lächeln zu fälschen, fehlte mir ein glaubwürdiger Trick.

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